Besuch in der Tierklinik

Wie in meinem letzten Post geschrieben, waren wir gestern in der Tierklinik. Lottis Augen war in den vergangenen Tagen geschwollen. Obwohl sich der Zustand zeitweise immer wieder durch Eurphrasiatropfen stabilisierte, trat keine langfristige Besserung ein.
Wir vermuteten einen Zusammenhang mit den Tabletten, die wir eine Woche zuvor von unserer Tierärztin verschrieben bekommen haben. Denn keine zwei Tage nach der Einnahme verdickte sich das Auge, das dritte Lid kam zum Vorschein. Hinzu kam, dass sie morgens seltsam erbrach. Es hörte sich so an, als ob ihr jemand einen Finger in den Hals steckte. Cosima fing jedes Mal an zu weinen, wenn Lotti dieses Geräusch machte.

Die Tabletten haben wir daraufhin abgesetzt. Das Erbrechen hörte von einem Tag auf den anderen auf, das Auge wurde langsam besser. Aber wie gesagt, eine richtige Besserung trat nicht ein. Interessanterweise war das Auge morgens und nachmittags relativ normal, so dass ich immer gedacht habe, dass es jetzt überstanden ist. Abends dagegen wurde es wieder dicker. Keine Ahnung, woran das lag.

Wie dem auch sei: gestern waren wir also wegen des Auges in der Tierklinik. Dort wurde Lottis Auge und auch der Hals (ich sprach das seltsame Erbrechen an) untersucht. Dazu wurde Lottis Auge örtlich betäubt, um auszuschließen, dass ein Fremdkörper die Beschwerden verursacht. Dies war glücklicherweise nicht der Fall, doch nun sah man erst einmal wie rot das Auge tatsächlich war.
Danach hat die Ärztin Lottis Hals angeschaut. Hier konnte sie eine Kehlkopfreizung feststellen. Dieser verursachte dieses furchtbare Geräusch.
Beide Symptome lassen auf einen Infekt schließen. Aus einem Gefühl raus (die Ärztin erschien mir sehr kompetent), habe ich die Ärztin gebeten, Lotti noch einmal durchzuchecken.

Symptome in den letzten Wochen

Wir waren erst letzte Woche bei "unserer" Tierärztin. Lotti hatte sich in den letzten Wochen verändert: sie war phasenweise lethargischer geworden, wollte an manchen Tagen nicht mehr spazieren gehen, zog sich immer öfter zurück. Da sie 11 1/2 Jahre ist, haben wir das zunächst auf ihr Alter zurückgeführt. Bei älteren Hunden kommt es häufig zu Wesensveränderungen.

Dann kam aber plötzlich dazu, dass sie nicht mehr reagierte, wenn man sich ihr näherte. So manches Mal sind wir beinahe über sie gestolpert. Es war ganz komisch.
Zudem leckte sie sich immer das linke Vorderbeinchen. Durch den Speichel verfärbte es sich rötlich. Normalerweise leckt sie sich immer die Vorderpfoten, wenn sie auf etwas allergisch reagiert. Da wir kurz zuvor einen erneuten Leckerliversuch gestartet haben (wer das Buch gelesen hat, weiß, dass Lotti hochgradig allergisch auf allerlei Lebensmittel reagiert), haben wir das Lecken zunächst darauf zurückgeführt. Da sich das Fell aber diesmal zunehmend am Bein verfärbte, und das Lecken auch nach mehreren Tagen nach Absetzen der Leckerlis nicht aufhörte, wollten wir es tierärztlich untersuchen lassen.

Bei der Tierärztin

Die Tierärztin stellte fest, dass Lotti Gelenkbeschwerden, Arthrose, hat. Typisch für das Alter ... Sie gab uns ein pflanzliches Kombipräparat mit, das nach ihren Erfahrungen sehr gut ist. Ich war skeptisch. Die vielen Inhaltsstoffe und die Tatsache, dass nicht näher definiertes Geflügelmehl in den Tabletten steckte, machten mir Sorgen. Mein Bauchgefühl sagte "Nein". Lotti ist ein Sensibelchen. Eigentlich war es klar, dass es nicht funktioniert. Aber ich habe nicht darauf gehört und die Tabletten gekauft (für 40 Euro, nur mal so nebenbei ;-)). Als Alternative nannte sie mir das Einzelpräparat Grünlippmuschel. Aber das hatte sie nicht da. Und durch das Kombipräparat versprachen wir uns eine Vitalisierung ihrer Körper- und Gehirnzellen. Die Inhaltsstoffe Teufelskralle, Weissdorn, Ginseng, ewiges Jugendkraut sind Ergänzungsmittel, die das bewirken. Außerdem wollte ich Lotti so schnell wie möglich helfen. Doch schon am zweiten Tag war es vorbei. Wie es ausgegangen ist: s. o.
Weitere Untersuchungen bis auf Abhören und Abtasten wurden bei dieser Tierärztin nicht gemacht.

Internetrecherche: Was tun bei Arthrose beim Hund?

Da ich mich eigentlich selten bis nie damit zufrieden gebe, was Tierärzte sagen (ist so eine Angewohnheit), habe ich an diesem Abend recherchiert, was ich tun kann, um Lottis Beschwerden zu lindern und ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Was ich herausgefunden habe, werde ich in einem separaten Post ausführlicher beschreiben. Hier kurz die Punkte, die ich seitdem ins Auge gefasst habe bzw. bereits durchführe:

- Grünlippmuscheln in höherer Dosis als in dem Kombipräparat
- Akupunktur
- Quarkwickel

Das Durchchecken in der Tierklinik

Wie ich oben bereits schrieb, ließ ich Lotti an dem Tag in der Tierklinik noch einmal durchchecken. Es wurde Fieber gemessen (normale Temperatur), das Herzchen abgehört (soweit ok), abgetastet (Verkrampfungen im Bauchbereich), Zahnkontrolle (negativ, Zahnstein), Blutabnahme.
Bei der Blutabnahme lief ungewöhnlich viel Blut, wie die Ärztin meinte. Sie klang ein bisschen erstaunt, aber ich meine mich zu erinnern, dass es bei Lotti schon immer oder zumindest bei den letzten Blutabnahmen auch so war. Das letzte Blutbild ist übrigens etwa 5 Monate her. Damals gab es keinerlei Auffälligkeiten.

Schlechte Neuigkeiten

Nach einer Viertelstunde wurden Lotti und ich wieder ins Sprechzimmer gerufen. Das Blut war nun ausgewertet worden. Die Miene der Ärztin sprach bereits Bände. Und dann sagte sie etwas, was wohl niemand hören will: "Es gibt schlechte Neuigkeiten."
Oh Mann. Zunächst hat sie mir die oberen Blutwerte gezeigt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber die Werte waren wohl schlecht wegen der Entzündung. Nach der Einnahme des Antibiotikas dürften die Werte wieder in den Normalbereich rutschen. Aber daran erinnere ich mich nur noch verschwommen. Denn der letzte Blutwert, fett rot gekennzeichnet, war der Besorgniserregende!

Die Plättchenanzahl bei Lotti ist vermindert und liegt bei 31.000 pro µl Blut (ich glaube, man schreibt es so. Auf dem Dokument stand die Zahl 31).
Mhm. Und was heißt das jetzt?
Im besten Fall hat sie eine virale Infektion. Im schlechtesten Fall, im Worst Case Leukämie. Leukämie. Das war das Stichwort, was mein Herz zusammenziehen ließ. Stärke kann man in diesem Moment wohl kaum zeigen, wenn man seinen Hund so lieb hat. In diesem Moment sah ich ganz viele Bilder vor mir. Lotti als Welpe, Lotti am Strand, Lotti beim Ballholen, Lotti, die von Cosima geneckt wird.

Aber eine Diagnose konnte sie uns nicht geben. Weitere Untersuchungen sind notwendig. Die Ärztin wollte Lotti gleich dabehalten, weil sie in diesem Moment keine Zeit mehr für uns hatte. Es war noch Notfallsprechstunde und sie die einzige Ärztin. Aber darauf habe ich mich nicht einlassen können. Lotti allein in der Tierklinik? Nee. Das hätte sie nicht verstanden. Außerdem ging es ihr ja soweit gut.
In Absprache mit der Ärztin haben wir einen Termin für nächste Woche vereinbart. In dieser Zeit bekommt sie ein Antibiotika und eine kortisonfreie Augensalbe. Bei dem nächsten Termin werden Röntgen- und Ultraschallaufnahmen gemacht. Und ein größeres Blutbild.

Der Tag war natürlich gelaufen. Ich kämpfte ständig mit den Tränen. Ich habe mich zunächst nur auf die mögliche Diagnose Leukämie konzentriert, was natürlich völlig falsch war. Die Emotionen fahren in solchen Momenten Achterbahn. Nach und nach habe ich diesen Gedanken abgelegt, was allerdings nicht so einfach war.
Aber schließlich habe ich es geschafft: Ich bin nun auf dem Standpunkt, dass mir die Ärztin quasi nur beispielhaft das A und das Z vom Krankheits-ABC genannt hat. Es kann Leukämie (also Z) sein, oder A, aber ebenso B, M, L oder wie auch immer:

Thrombozytopenie - der Mangel an Blutplättchen

Als am Abend endlich Ruhe eingekehrt war, habe ich mit der Internetrecherche begonnen. Ich habe viel gelesen über Leukämie bei Hunden, über Chemotherapien, Ernährung bei Krebserkrankungen etc. Bei all den Berichten über die krebserkrankten Hunde und die Therapien und die schweren Entscheidungen ging es mir zunächst schlechter und schlechter. Aber es ist wichtig für mich, mich damit auseinanderzusetzen, denn nur so kann ich mich auf etwas vorbereiten. Nur so bin ich in der Lage, Fragen zu stellen, die mir nicht einfallen würden, wenn ich ohne Informationen in die Sprechstunde ginge. Nur so kann ich verstehen. Irgendwann war ich allerdings an dem Punkt, endlich diesen Gedanken abzulegen, dass es nur Z sein könnte. Endlich ließ ich diesen Gedanken los. Was es auch immer ist: es kann alles von A bis Z sein. Und bis wir es genau wissen, heißt es: Hoffnung haben und beten.

Fakt ist: wir wissen, dass Lotti eine stark verminderte Plättchenanzahl im Blut hat. Mehr wissen wir erst einmal nicht.

Es war schließlich mein Mann, der eine tolle Dissertation zum Thema verminderte Plättchenbildung gefunden hat, und die mir Hoffnung macht. Darin geht es um Thrombozytopenie, also um den Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut. Diese Dissertation unterstützt meinen Gedankengang, dass die Ärztin nur von A und Z gesprochen hat. Alles dazwischen hätte sie gar nicht mal eben aufzählen können, denn es gibt gar nicht so wenige Krankheiten, die die Blutplättchenanzahl vermindern.

1. Maßnahme: Ernährung

Auch wenn wir noch keine Gewissheit haben: ich werde ihr von nun an prophylaktisch bestimmte Lebensmittel geben. Bei meinen Recherchen entdeckte ich einige Lebensmittel, die bei Seniorenhunden, bei Krebserkrankungen sowie zur Prophylaxe eingesetzt werden. Glücklicherweise verträgt Lotti all das, was ich gefunden habe; sie hat die Lebensmittel bereits hin und wieder bekommen. Die positive Wirkung wird sich natürlich nur entfalten, wenn diese Lebensmittel regelmäßig bzw. täglich unters Futter gemischt werden. Welche das sind und was sie ab nächster Woche zusätzlich bekommt, werde ich beschreiben, sobald ich die Zutaten alle beisammen habe. Ich musste ein paar Sachen im Internet bestellen, da es sie hier nicht gibt.

Soweit erst einmal dazu. Lotti geht es heute übrigens besser. Das Auge ist nicht mehr geschwollen. Und ihrem Körper ging es auch so gut, dass sie heute Morgen im Sprint einen Vogel im Garten verfolgen konnte!

Dieser Blog basiert auf Erfahrungswerten und ersetzt keinen Tierarzt. Ich gebe ausschließlich meine Beobachtungen, Recherchen und Erfahrungen wieder. Eine Haftung ist ausgeschlossen.



Ich melde mich zurück ...

Hallo ihr Lieben,

nach sehr langer Zeit melde ich mich heute mit einem persönlichen Post über Lotti zurück. Bevor ich damit loslege, möchte ich euch aber erzählen, dass Lotti letztes Jahr, 2013, ein menschliches Schwesterlein bekommen hat: Cosima.
Dass es nach zehn Jahren "Einzelkind" nicht einfach für Lotti war, brauche ich euch sicherlich nicht erzählen. Aber mittlerweile verstehen sich die beiden ganz gut. Wobei eine alte Dame mehr Ruhe braucht, als ein 13 Monate altes Mädchen mit extremen Bewegungsdrang es versteht ... :-)